Projekt Mauer

     


Projekt Mauer



Interdisziplinäre Film- und Theaterinstallation


von Georg Genoux und Anastasia Tarkhanova


9. – 18. Oktober 2020 auf dem Marktplatz in Zittau


BürgerInnen aus Sachsen errichten im Zentrum von Zittau eine Mauer und machen sie zum Erlebnisort ihrer Lebensgeschichten. Es sind vier Frauen aus verschiedenen Generationen und Ländern. Die einen lebten schon immer in Sachsen und erlebten, wie der Staat, in dem sie geboren wurden – die DDR – auf einmal nicht mehr da war. Die anderen flüchteten vor dem Krieg in Syrien und versuchen sich jetzt in Sachsen ein neues Leben aufzubauen.
Der Hamburger Regisseur Georg Genoux reist seit drei Jahren durch Sachsen, um ein Land kennenzulernen, das zwar seine Heimat Deutschland ist, wo er aber auf viele Dinge trifft, die ihm fremd sind. Dabei entstand das interdisziplinäres Film- und Theaterprojekt in Sachsen „Das Land, das ich nicht kenne“.




Das Projekt „entKOMMEN. Das Dreiländereck zwischen Vertreibung, Flucht und Ankunft“ bietet einen Rahmen für die interdisziplinäre Film- und Theaterinstallation von Georg Genoux und Anastasia Tarkhanova, geht es doch im Kern beider Projekte um Flucht und Ankommen.
Betrachtet entKOMMEN das 17. Jahrhundert, die Zeit der Vertreibung nach 1945 und das aktuelle Geschehen, fokussieren sich Georg Genoux und Anastasia Tarkhanova auf die letzten drei Jahrzehnte und nehmen dabei vor allem Ostdeutsche in den Blick, die ihre Heimat auf andere Art und Weise verloren.


Fühlen sich manche Ostdeutsche auch wie Geflüchtete? Oder eher wie vom eigenen Land Verlassene? Wie kann man den an verschiedenen Orten aufflammenden Fremdenhass erklären? Werden dadurch nicht neue Mauern und Grenzen errichtet, wo 1989 ostdeutsche Menschen ihr Leben riskierten, diese Mauern und Grenzen friedlich einzureißen und zu überwinden?
Könnten die EinwohnerInnen entdecken, wie ähnlich sie den Geflüchteten sind, haben doch ihre Schicksale und Verlusterfahrungen schon Ähnlichkeiten? Vielleicht sind die neuen Menschen in Deutschland ja sogar eine Chance, gemeinsam eine neue Heimat zu gestalten?

Vier Frauen aus drei Generationen, aus Sachsen und Syrien, gehen mit ihren persönlichen Lebensgeschichten im öffentlichen Raum an der Mauer auf Entdeckungsreise, um nach Heimat zu forschen: Petra Seurich, Steffi Seurich, Lileana Elkhabbaz und Raffa Elkhabbaz.


Filmische Arbeiten; Benjamin Brettschneider.


Die Interdisziplinäre Film- und Theaterinstallation feierte am 9.10.2020 um 19 Uhr Premiere.



Das Projekt „Mauer“ entsteht in Zusammenarbeit mit der Initiative “Sachsenreggae – Bürgerbühne”, dem interdisziplinären Film- und Theaterprojekt “Das Land, das ich nicht kenne” von Georg Genoux, Democracy.doc und der “Agency for Safe Space”.

Das Projekt „Mauer“ findet im Rahmen des Projekts „entKOMMEN. Das Dreiländereck zwischen Vertreibung, Flucht und Ankunft“ statt. Das Projekt „entKOMMEN. Das Dreiländereck zwischen Vertreibung, Flucht und Ankunft“, ein Projekt der Städtischen Museen Zittau und der Hillerschen Villa -Soziokultur im Dreiländerreck mit weiteren PartnerInnen, wird gefördert im Fonds Stadtgefährten der Kulturstiftung des Bundes.


Das Projekt “Mauer” wird gefördert durch den sächsischen Kleinprojektefonds der Cellex Stiftung, dem Sächsischen MITMACH-Fonds, die Partnerschaft für Demokratie der Stadt Zittau, das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ sowie den Landespräventionsrat Sachsen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.
Die Veröffentlichungen stellen keine Meinungsäußerung des BMFSFJ oder des BAFzA dar. Für inhaltliche Aussagen tragen die AutorInnen die Verantwortung.



Weiterführende Hintergrundinformationen:

https://fremdland.org/
https://www.facebook.com/sachsenreggae

https://www.kulturstiftung-des-bundes.de/de/projekte/bild_und_raum/detail/entkommen.html


Zum Projekt „entKOMMEN. Das Dreiländereck zwischen Vertreibung, Flucht und Ankunft“
Für die Stadt im Dreiländereck Deutschland – Tschechien – Polen ist das aktuelle Geschehen nicht die erste Erfahrung mit Geflüchteten und deren Integration in die Stadtgesellschaft: Schon 1622 waren evangelische böhmische Glaubensflüchtlinge in die Region gekommen. Auch im Juni 1945 wurden etwa 24.000 Bewohner aus dem „Zittauer Zipfel“ aufgenommen. 1991 kamen wieder Geflüchtete nach Zittau: diesmal zunächst Flüchtlinge vor dem Bürgerkrieg auf dem Balkan, später aus Tschetschenien, Afghanistan, Irak, Eritrea oder Syrien. Vor diesem historischen Hintergrund möchte das Projekt „entKOMMEN. Das Dreiländereck zwischen Vertreibung, Flucht und Ankunft“ gemeinsam mit den EinwohnerInnen der Stadt Fluchterfahrungen in den verschiedenen Jahrhunderten in den Blick nehmen.
Noch bis zum 18.10.2020 ist die gleichnamige Ausstellung im Kulturhistorischen Museum Franziskanerkloster in Zittau zu sehen.



Städtische Museen Zittau
Klosterstraße 3, D-02763 Zittau
Geöffnet Dienstag bis Sonntag 10.00 – 17.00 Uhr
Tel: 03583-55479-0, FAX 03583-55479-210

http://www.museum-zittau.de

museum@zittau.de


Öffentlichkeitsarbeit:
Daniela Schüler
Tel: 03583-55479301
d.schueler@zittau.de



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