Heimatlos(er)
Theaterinszenierung für und mit Menschen aus Magdeburg Neustadt 

Premiere am 13. November und 11. Dezember 2025 um 19.00 Uhr auf dem Moritzhof

Bürgerbühne und Rekonstruktion von emotionalen Erinnerungen von Menschen auf der Suche nach Heimat und Sinn sowie eine Auseinandersetzung mit der eigenen Biographie.
Es ist ein großes Potential, für und mit den Bewohner*Innen des Ortsteils Neue Neustadt Theater zu machen, die sonst nie auf der Bühne stehen, die aber eine ungewöhnliche Lebensgeschichte haben, durch deren Erzählung sie sich und anderen Menschen große Würde verschaffen können.Mit ihren spannenden Lebensgeschichten möchten wir durch dieses Theaterprojekt dazu beitragen, die Menschen in Neustadt bei ihrer Suche nach Heimat und Identität zu unterstützen und dadurch auch Menschengruppen zu einem Dialog miteinander zu bewegen, die sonst nie miteinander sprechen würden.

Magdeburg-Neue Neustadt gilt als sozialer Brennpunkt mit hoher Arbeitslosigkeit, Armut und begrenzten Bildungschancen. Viele Familien leben hier in prekären Verhältnissen, Integrationsprobleme und Sprachbarrieren erschweren das Zusammenleben. Es kommt immer wieder zu Spannungen zwischen verschiedenen ethnischen und kulturellen Gruppen, die sich in Konflikten und Gewalt entladen können. Fehlende Freizeitangebote und Perspektivlosigkeit führen besonders bei Jugendlichen zu Frustration und Rückzug in problematische Milieus. 
Trotzdem gibt es engagierte Initiativen, die versuchen, über Kunst, Bildung und soziale Projekte Brücken zwischen den Kulturen zu bauen und neue Formen des Miteinanders zu fördern.

Der Initiator des Projektes, der Moritzhof in der Neustadt, wirkt wie ein kultureller Freundschaftsbringer: Als unter Denkmalschutz stehender Vierseitenhof dient er als Kulturzentrum und öffnet Räume für Begegnung zwischen verschiedenen Communities, z. B. durch Lesungen, Konzerte, Kino und Stadtteilprojekte.

Der Regisseur des Abends Georg Genoux und die Künstlerin Anastasia Tarkhanova machen seit vielen Jahren Theater in Krisengebieten in Deutschland, der Ukraine, Russland und Bulgarien.
Für sein transkulturelles Theater, besonders im teilweise rechtsextremen Bautzen, wurde Georg Genoux 2025 der Lessing Förderpreis des Freistaates Sachsen verliehen. Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet, u.a. sein Film “School Nr. 3” mit Jugendlichen in den Kriegsgebieten in der Ukraine bei der 67. Berlinale.

Regie: Georg Genoux
Bühnenbild, Kostüme und Design: Anastasia Tarkhanova
Musikalische Leitung und Begleitung: Matthias Petsche

 "Theater kann weder Sozialarbeit ersetzten, noch Fehler in der Stadtplanung ausbügeln. Und dennoch kann Kultur und in diesem Fall der Bühnenraum zu einem neuen Blick einladen, nicht von oben herab mit Welterklärung und Appellen ans Menschsein, sondern mit konkreten Geschichten von konkreten Menschen.
"Also erst einmal ist Theater eine Form, um Empathie zu wecken. Wenn ich zum Beispiel über den Deutschen, den Ukrainer, den Araber spreche, ist das immer abstrakt. Wenn ich aber im Theater diese Menschen vor mir auf der Bühne habe, dann ist das gleich konkret."
Im Theater sei das möglich, was so mancher sich im realen Leben nicht mehr traue, nämlich andere Menschen kennenzulernen. Und weil es genau davor in der Neuen Neustadt so viel Scheu gebe, sei es wichtig, dieses Angebot zu machen."

Ein Theaterprojekt des Moritzhof und der Agency for Safe Space in Kooperation mit dem Interkulturellen Garten Magdeburg e.V. und der Villa Wertvoll

Mehr Informationen: HIER

Das Projekt wird gefördert vom Fonds Soziokultur